Großes Kämpferherz, keine Punkte – Knackpunkt letztes Drittel

Trotz einer respektablen Leistung in Balingen haben die 1b-Rebellen am Samstagabend einen Dreier verpasst.
Durch die 1:2 (0:0/1:2/0:0)-Niederlage konnte man sich in der Tabelle nicht an den Balingern vorbeischieben und bleibt damit das Schlusslicht in der Landesliga BW.

Torschütze: #8 Timo Dombrowski

Die zahlreichen Zuschauer sahen zu Beginn einen durchaus engagierten Start beider Mannschaften.
Den Gastgebern aus dem Zollernalbkreis merkte man die Verunsicherung aufgrund der letzten Spiele deutlich an, doch die 1b-Rebels konnten keinen Profit daraus schlagen.
Denn auswärts in Balingen war man es bisher gewohnt auf einen technisch starken Gegner zu treffen, der druckvoll agiert und den jeweiligen Gegenüber direkt unter Feuer nimmt, aber diesmal war alles anders.

Im Prinzip war der große Respekt vor den Eisbären wie eine eingerostete Handbremse, die man nicht gelöst bekam.
Anstatt in die großen Lücken durchzustoßen wurden „sichere“ Rückpässe bevorzugt.
Die Abendroth-Truppe wirkte überrascht und in Teilen uneins ob der Marschrichtung Richtung Operationsgebiet Angriffszone.
Dies führte phasenweise soweit, dass man kaum aus dem eigenen Drittel herauskam und der Gegner mit einfachen Mitteln Druck ausüben konnte, obwohl er eigentlich alles andere als stabil stand.

Große Emotionen, faires Spiel

Dieser Umstand wurde in der Drittelpause auch deutlich angesprochen.
„Die spielen nicht besser als wir und wir spielen nicht schlechter als die, der Unterschied ist dass wir nicht zum Abschluss kommen, während die uns hinten beschäftigen und aggressiver sind“, so Coach Ole Abendroth.
„Jungs, das müssen wir sofort ändern! Mehr schießen, und ich will die Bande hören!“

Gleich zu Beginn des Mittelabschnitts folgte dann aber zunächst die kalte Dusche.
Gerade einmal knapp über zwei Minuten nach Wiederbeginn netzten die Eyachstädter zur 1:0 Führung ein.
Aber die passende Antwort kam postwendend innerhalb 73 Sekunden:
Stuttgarts Verteidiger #8 Timo Dombrowski fackelt nicht lange und versenkt das Hartgummi mit einem trockenen Schuss vom äußerem linken Bullykreis in die obere rechte Eisbären Schublade (1:1/24. Min.).

Auszeit Stuttgart

Nach Protesten der Balinger Spieler, Befragung der Zuschauer und einem Anruf bei der NASA wurde dieser Treffer von den Schiedsrichtern gegeben, wobei dieser eindeutig hinten im Tor oben an das Quergestänge klatschte und eine Diskussion nicht nötig gewesen wäre.

Danach egalisierten sich beide Teams mehr oder weniger.
Das Spiel war sicher kein sportlicher Leckerbissen, sondern lebte im Grunde von der Spannung und Emotion.
Die Heimmannschaft wurde von den Zuschauern nach vorne geschriehen, aber spätestens nach dem ersten Fehlpass wurde es wieder ruhiger, denn auch die Rebellen-Forwards konnten ihre Präsenz dadurch im Angriffsdrittel deutlich steigern -ohne aber mit der nötigen Durchschlagskraft.

Hexer: Niklas Syguda

In der 35. Minute brach dann kurz das Chaos vor dem Rebellen-Tor aus.
Die Polartiere mit mächtig viel Dampf auf dem Kessel schnürten die Rebellen regelrecht ein, und diese warfen sich todesverachtend in die Schüsse.
Nach dem gefühlten 26. Nachschuss und fast allen Spielern vor dem Tor liegend oder knieend, wie bei einer epischen Schlacht, lag die Scheibe nach einem unbeschreiblichen Slotkampf-Gewusel im Stuttgarter Tor.
Balingens #68 Willi Bauer gelang die erneute Führung (2:1/35. Min.) der Gastgeber, die man durch einfaches konsequentes Tiefspielen der Scheibe leicht hätte verhindern können, so aber traf man wieder eine falsche Entscheidung.

starke Defense: Marek Prokes, Tim Abendroth

Im Schlussdrittel passierte dann im Vergleich zu den vorangegangen 40 Minuten deutlich mehr, die jeweiligen Offensiv-Slots waren stark frequentierte Orte.
Der Header dieses Abschnitts könnte auch lauten: „Syguda gegen Balingen“
Es ist unglaublich was Stuttgarts Krake Niklas Syguda alles abfischen konnte, und zwar wirklich alles.
Vom Schlagschuss über Alleingänge, alles…
Und das mit einer Ruhe als wenn er gerade beim Angeln ist und auf einen Fischbiss wartet.
Überragend!!!

Ähnlich wie im Pforzheim-Spiel der letzten Woche gingen die Polartiere jetzt zum totalen Angriff über, aber bedingt durch Strafzeiten war dies phasenweise nur Stückwerk, und der Schwung sprang oft wieder auf Rebellenseite um, die dadurch immer wieder die Möglichkeit bekamen zum Ausgleich zu kommen.

Ausgerechnet in einer dieser wichtigen Phasen musste Stuttgarts Stürmer #80 Felix Feichter das Eis verlassen, eine Verletzung -ohne Fremdeinwirkung- zwang ihn zur Aufgabe, was natürlich Auswirkungen auf die Stuttgarter Offensivqualität hatte.

Es wurde zwar weiter geackert und gekämpft aber den 1b-Rebellen lief letztlich im wahrsten Sinne des Wortes die Zeit davon.
(Nett gemeinter Wink an die Balinger Zeitnehmer)
Verdammtes letztes Drittel…..

Fazit:
Es war kein wirklich gutes Eishockey-Spiel, dafür war es eines mit viel Einsatz, Hektik und Spannung bis zum Schluss, mit dem glücklicheren Ende für die Eisbären Balingen, denen wir hiermit natürlich gratulieren, wie es sich im Sport gehört.

Die 1b-Rebels machen wieder vieles richtig, stehen defensiv gut, aber sind teilweise übermotiviert und verkomplizieren sich selber das Spiel, dass im Grunde einfacher Natur ist.
Das Match wurde eigentlich nur deshalb verloren, weil der große Respekt vor den Eisbären (zu) lange anhielt und (zu) spät realisiert wurde, welches Potential das Spiel für die Waldau-Boys bereitgehalten hat.
So blöd es klingen mag, aber manchmal ist es besser den Kopf auszuschalten und seinem Instinkt zu folgen….

Die nächste Möglichkeit dazu haben die 1b-Rebels am Samstag, den 30.11.2019 um 20 Uhr.
Nach 3 Auswärtsspielen in Folge trifft die Waldau-Truppe in der Eiswelt Stuttgart auf die Reserve der Eisbären Eppelheim.
Save the date.

EC Eisbären Balingen – 1b-Rebels 2:1 (0:0/2:1/0:0)

Spieler auf Spielbericht:
Balingen 16+2
Stuttgart 14+2

Strafzeiten:
Balingen 9×2 Min. + 10 Min. Florian Rummel
Stuttgart 8×2 Min. + 10 Min. Leo Schätzle

Für Stuttgart am Schläger:
Niklas Syguda (Goalie), Patrick Thierfelder (Backup), Timo Dombrowski, Marek Prokes, Tim Abendroth, Vinzent Capek, Masaru Komiayama, Josip Strutz, Julien Frey, Gregor Michalik, Lukas Borchert, Dmitri Busch, Felix Feichter, Fabian Schneider, Nino Häberlen, Leo Schätzle