Comeback-Qualitäten: 1b-Rebels drehen Spiel

In einem spannenden und mitreißenden Match gehen die 1b-Rebels mit einem 6:2 (0:0/2:2/4:0) vom Eis und zeigen dabei ihre Saisonbestleistung mit allem was das Eishockeyherz begehrt:
Einsatz, Spielfreude, Kampf, Körperspiel, Geduld, Effizienz und vor allem eines: der unbändige Wille zum Sieg.
Das alles steckte in diesem 60-minütigem epischen Schlagabtausch.
Lässt man die Tabelle kurz außen vor, dann kann man hier von einem Landesliga-Spitzenspiel der Extraklasse auf hohem Niveau sprechen.
Phasenweise schwebte ein Hauch von Regionalliga durch die Eiswelt….

Von Beginn an ging es in die Vollen!
Auf das obligatorische Abtasten wurde verzichtet und die spielstarken Maddogs, die mit einigen Regionalliga-Spielern in der Eiswelt aufkreuzten standen fokussierten Stuttgartern gegenüber, die zu allem bereit waren.
Die Rebellen-Stellungen standen dabei zwar oft unter Druck, aber man ließ sich nicht beirren.
Im Gegenteil, sobald die Möglichkeit bestand nach vorne zu ziehen wurde diese genutzt.
So scheiterte u.a. Julien Frey bei einem Konter am Gästegoalie mit einem verdeckten Schuss und kurz danach hatte Stuttgarts umtriebiger Stürmer Lukas Borchert, die größte Chance auf den Führungstreffer. Aber auch die Kurpfälzer hatten ihre Möglichkeiten, im Stuttgarter Kastell stand aber Stuttgarts Godfather of Goalies Niklas Syguda, der sich wieder in überragender Topform zeigte und der im Verlauf immer mehr im Rampenlicht stehen sollte.
Die Kräfteverhältnisse zeigen sich auch in der Schussbilanz, die mit 13:16 in etwa ausgeglichen war, aber die Qualität der Chancen war bei den Waldau-Cracks erheblich besser.
Mit diesem letztlich gerechten, torlosen Remis ging es dann in die Kabinen.

Im Mittelabschnitt beißen die Maddogs dann gnadenlos zu.
Ausgerechnet in einer Stuttgarter Powerplay-Situation gelang die Führung durch Jandura, der sich über links durchsetzte, auf Syguda zufuhr und einnetzen konnte (0:1/22.Min.)
Die SAP-Cracks jetzt mit viel Power in ihren Aktionen. Stuttgart hingegen schien kurzzeitig irritiert.
Es war die stärkste Phase des Gegners und zeigt die große Qualität des Kaders der Kurpfälzer.
Als der Kanadier Smallchild in der 29. Minute in Überzahl gar das 0:2 gelang, schien das Spiel eine Wende zu nehmen.
In der letzten Saison wäre das noch der berühmte Nackenschlag gewesen, aber diese Saison antwortet die Stuttgarter Artillerie mit einer gewaltigen Gegenoffensive:
Knapp 3 Zeigerumdrehungen später der Anschlusstreffer durch Darius Sirch zum 1:2 (31. Min.) und nur 33 Sekunden später folgte sogar der Ausgleich: Lorenz Neuhauser der eigentlich selber mit der Rückhand hätte vollstrecken können sieht in der Mitte den besser stehenden Lukas Borchert und dieser vollstreckt lässig zum 2:2 (32.Min.): eine geniale Glocke mit toller Vorarbeit !
Hier zeigte sich die neue Charakteristik im Stuttgarter Spiel und der unbändige Wille das gegnerische Spiel mit allen Mitteln zu brechen.
Auch hier zeigt die Schussstatistik wohin das Spiel hätte laufen können, denn 6:17 spricht eindeutig für die Maddogs, aber der Wille versetzt bekanntlich Berge…
Das Spiel war also noch nicht entschieden und es sollte ein letztes Drittel folgen, was einem auch noch Tage danach das Adrenalin nach oben schnellen lässt.

Marek „the machine“ Prokes

Jetzt wurde es richtig spannend, die knapp 40 Zuschauer auf den Rängen und ca. 15 vor dem Meckatzer-Bierstand wohnten einem Krimi bei, der einiges zu bieten hatte.
Interessant war, dass beide Geschwader zunächst nicht mit der Brechstange vorgingen um eine Entscheidung herbeizuführen und die Verteidigungsreihen ihre Stellungen nicht blindlings verliesen.
Als die #8 der Rebellen Lorenz Neuhauser in der 45. Minute mit einem  Schuss vom rechten Bullykreis die Scheibe ins Gästegehäuse hämmerte, war dies nicht nur die erstmalige Stuttgarter Führung (3:2) sondern gleichzeitig auch das Signal auf Frontalangriff überzugehen.
Mit schnellem Konterspiel ins Angriffsdrittel und Nachschüsse platzieren war die neue Devise.
So in etwa entstand auch der vielumjubelte Tor-Abschluss zum 4:2 (50.Min.) als sich der stark aufspielende Julien Frey über links aufs gegnerische Tor kämpfte und dann der geblockte Abpraller von Leo Schätzle nur noch ins halbleere Tor eingeschoben werden musste.
Die Erleichterung auf den Zuschauerrängen und auf dem Eis war förmlich zu greifen.
Aus einem 0:2 kurzerhand ein 4:2 herausgeschossen. Wahnsinn !
Aber es sollte noch besser kommen. Viiiiel besser !!
Mannheim öffnete jetzt seinen Abwehrverband, griff sofort den Puckführenden an und setzte die Rebellen damit unter Zugzwang und alles auf eine Karte.
Aber die 1b-Rebels haben keinen normalen Goalie, sondern einen Niklas Syguda, bei dem einem langsam die Superlative ausgehen!
Dann dezimierten sich die Maddogs und Stuttgart holte zum finalen Schlag aus in Form eines gewaltigen Blueliners. Knapp 2 Minuten vor Spielende fasste sich Marek „the machine“ Prokes ein Herz und zündete an der Blauen eine Überschallrakete mit Ziel Maddogs-Basis (5:2/58.Min.), aber damit nicht genug.
Keine 60 Sekunden eine exakte Kopie des Gewaltschusses, wieder von der Blauen und wieder hies der Jäger Marek Prokes und die 1b-Rebels gingen mit 6:2 (59.Min.) in Front.
Danach war Schluss und alle fuhren zu dem Mann, der wiederholt die Kohlen aus dem Feuer holte: Niklas „Godfather of Goalies“ Syguda !

Fazit:
Es war das beste Spiel einer Stuttgarter Landesliga-Mannschaft seit Jahren!
Da zu einem Topspiel aber immer 2 Mannschaften gehören, muss auch dem Gegner Respekt gezollt werden.
Die Maddogs präsentierten sich als kompakte, kampfstarke Einheit.
Sie hatten nur das Pech zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort zu sein…
Die 1b-Rebels bestätigten mit dieser Vorstellung den aktuellen Trend und sind in dieser Saison auch deshalb so schwer auszurechnen, weil es im Kader viele Jäger gibt, die jederzeit zuschlagen können.
Am kommenden Samstag fährt der Mannschaftsbus Richtung Neckarursprung zu den Fire-Wings Schwenningen, die zuhause ein Macht sind.
Ein typisches David/Goliath-Projekt, wobei sich David schon jetzt sehr darauf freut…

In der Kabine zeigte sich Coach Strieska von der Leistung seines Teams schwer beeindruckt und rang sichtlich nach Worten:
„Ich weiß gar nicht was ich sagen soll. Ich bin baff…Glückwunsch zum Hattrick!
Alle haben eine geile Leistung gebracht! Und jetzt wird gefeiert!!!“


Spielbericht:
0:1 21:43 Min. Jandura F. SH1
0:2 28:24 Min. Smallchild (Martinec/Metzner) PP1
1:2 30:43 Min. Sirch (Rusch/Frey)
2:2 31:16 Min. Borchert (Neuhauser/Schneider F.)
3:2 44:28 Min. Neuhauser (Schneider F./Borchert)
4:2 49:22 Min. Schätzle (Sirch/Frey)
5:2 57:53 Min. Prokes (Borchert/Sirch) PP2
6:2 58:50 Min. Prokes (Sirch) PP2

Die Wahnsinnigen im Stuttgart Trikot:
Niklas Syguda (Goalie), Patrick Thierfelder (Backup), Lorenz Neuhauser, Marek Prokes, Fabian Schneider, Colin Wolf, Ole Abendroth, Josip Strutz, Julien Frey, Lukas Borchert, Jonathan Krause, Michael Bartmann, Philipp Rusch, Darius Sirch, Leo Schätzle

Coach: Eric Strieska
Teammanager: Masaru Komiyama

Spieler auf Spielbericht:
Stuttgart: 15+2
Mannheim: 13+2

Strafzeiten:
Stuttgart: 5×2 Min.
Mannheim: 6×2 Min.

Schußstatistik (erstellt von Masaru Komiyama):
1. Drittel 13:16
2. Drittel 6:17
3. Drittel 12:6

Text/Fotos/Video: Ralf Seidel