Aufholjagd nicht belohnt- 1b-Rebellen unterliegen Balingen

Alles gegeben, gut gespielt – und am Ende dennoch mit 5:8 (0:4/4:1/1:3) verloren.
Die Waldau-Truppe verliert ihr Heimspiel gegen die Eisbären Balingen kann aber trotz allem stolz auf die abgelieferte Leistung sein.

„Jungs, Kompliment, ihr habt heute alle -wirklich alle- spitze gespielt. Ich bin richtig stolz, auch wenn es am Ende nicht gereicht hat“, lobte Rebellen-Coach Eric Strieska anschließend sein Team für einen sehr engagierten Auftritt, der leider keine Anerkennung auf der Anzeigentafel fand.

Dabei sah es dieses Mal zu Beginn recht gut aus, die Rebellen zeigten sich defensiv stark verbessert und konnten auch im Spiel nach vorne Akzente setzen.
Die vielen Patzer im Spielaufbau gegen Pforzheim waren vergessen und auch im Sturmzentrum lieferte man sich harte Gefechte mit der Balinger Defensivabteilung.
Die Gäste wirkten in ihren Aktionen vielleicht einen Tick routinierter, und hatten in der 12. Minute das Glück auf ihrer Seite als ein -an sich- harmloser Schuss über die Fanghand von 1b-Rebellen Goalie Max Jetter ins Tor flutschte.
Als die Eisbären diese Führung dann 4 Minuten später in eigener Überzahl auch noch auf 2:0 ausbauen konnten, glaubte der zahlreiche Anhang der Gäste mit Sicherheit schon an einen entspannten Abend und wurde keine 3 Minuten später noch bestätigt als die Eisbären in einem Doppelschlag innerhalb von 45 Sekunden auf 0:4 erhöhen konnten.
Gong…bereits in Runde 1 lag man wieder auf den Brettern und wurde vom Eishockeygott angezählt !

Aber man sollte die Fernsehturm-Kampfeinheit nie unterschätzen…Bal_H5
Mit einer ordentlichen Portion Wut ging es dann in den zweiten Spielabschnitt und die Körpersprache beim Einlaufen lies bereits erahnen wohin die sportliche Reise gehen sollte.
Der Anschlusstreffer zum 1:4 in der 25.Minute durch den stark aufspielenden Max Strehle zeigte symbolisch wie ausgeprägt der Kampfgeist war.
Strehle versuchte zunächst einen Schuss von Kapitän Michalik abzufälschen, um dann im Nachsetzen das schwarze Spielgerät am Hüter vorbeizuschieben.
Aber das war noch nicht alles, denn keine 2 Minuten später gab es eine Premiere: das Stuttgarter Überzahlspiel -mitunter ein Schwachpunkt- durfte sich diesmal zurecht Powerplay nennen, denn kaum saß der Balinger Lefelmann wegen Kniecheck in der Box, setzte sich Stuttgarts Spezialkommando durch und ein Schuss von Colin Wolf aus spitzen Winkel fand den Weg ins Ziel.
Und, man mag es kaum glauben, aber etwas mehr als 2 Zeigerumdrehungen später und wieder in Überzahl gab es erneut einen Stuttgarter Torjubel zum 3:4 !
Mit einem Kraftakt wurde die Scheibe regelrecht ins Gehäuse „gekämpft“:
Schuss von Dennis Wanner, wieder der Versuch von Strehle das Hartgummi abzufälschen und dann lagen plötzlich drei Spieler vor dem Balinger Gehäuse, aber das wichtigste Utensil befand sich bereits im Torgestänge der Eisbären.
Nur noch 3:4 – herzlich Willkommen im Spiel oder wie sich ein Stuttgarter Fan ausrückte: jetzt gehts mir besser 😉

Balingen unter Schock!
Die Stimmung der mitgereisten Fans schlug um:  aus Anfeuerungen wurden Schmährufe, aus Schmährufen wurden Drohungen.
Jetzt steppte der (Eis-) Bär – und war total aus dem Rhythmus !

Das Spiel war insgesamt betrachtet auf einem sehr gutem Niveau und beide Teams versuchten das Heft in die Hand zu nehmen, das aber eher einer Loseblatt-Sammlung glich, denn die Besitzer wechselten ständig.
Stuttgart drängte auf den Ausgleich, aber die Eisbären verstärkten die Offensivbemühungen und überstanden das kurzzeitige Tief indem sie gegen die 1b-Rebellen hoch verteidigten und so vom Tor fernhielten.
Zudem sind die Eisbären eine routinierte Truppe mit vielen erfahrenen Spielern, die genau wissen, wie man sich aus so einer Situation befreit.

Bal_H3Und dann kam die 33. Minute…und ein Pfiff des Schiedsrichters, der für minutenlange hitzige Diskussionen sorgen sollte.
Was war passiert ?
Eisbär Nikolai Gogoll setzte eine Rückhandschuss aus spitzen Winkel auf die Fanghand von 1b-Goalie Max Jetter und die Scheibe war plötzlich verschwunden.
Dann ein Schiedsrichter-Pfiff mit beiden ausgestreckten Armen zur Spielunterbrechung.
Gogoll fuhr unterdessen um das Tor herum und schob die unter Jetter vor der Torlinie freiliegende Scheibe reflexartig ins Tor.

Im Prinzip kann und darf dieses Tor keine Gültigkeit erhalten, aber im Eishockey ist scheinbar alles möglich und die Schiedsrichter-Entscheidung wurde nach einer gefühlten halben Ewigkeit wieder zurückgenommen und plötzlich führte Balingen mit 3:5 !!
Einen besseren Zeitpunkt für so eine Entscheidung hätte man nicht wählen können….

Aber die 1b-Rebellen ließen sich dadurch nicht irritieren und arbeiteten unbeirrt weiter, auch wenn dieser Nackenschlag sicher nicht einfach zu verkraften war.
Es gab schon Spiele, die nach einer solchen Entscheidung total aus den Fugen gerieten.
Die Belohnung für diese sportliche Einstellung folgte dann in der 37. Spielminute und im Powerplay (!) als der heutige 3-fach Torschütze Max Strehle aus dem Slot heraus zum 4:5-Anschlußtreffer erfolgreich war.
Drei Powerplay-Glocken und das noch in einem Drittel, sensationell !

Mit Beginn des letzten Spielabschnitts, und wie nicht anders zu erwarten, übernahmen die 1b-Rebellen dann direkt die Kontrolle über das Spiel.
Das Kombinationsspiel lief nun flüssiger, die Übergaben defensiv-offensiv funktionierten beispielhaft und somit war es nur eine Frage der Zeit, wann der Ausgleich bejubeln werden konnte.
Gelegenheiten dazu gab es reichlich, aber Balingen ist eine ganz abgezockte Truppe und war keineswegs bereit sich nur hinten reinzustellen und auf die Defensive zu beschränken.
Im Gegenteil die 1b-Rebellen hatten einige brenzlige Situationen zu überstehen, unter anderem zwei Metallkracher und einen Alleingang, der aber von Max Jetter vereitelt werden konnte.
Es war nun ein sehr intensives und hart umkämpftes, aber auch sportlich faires Eishockeyspiel.
Die Operation „offenes Visier“ ging nun in seine entscheidende Phase.Bal_H2

In der 49. Minute dann wieder ein kurioses Balinger Tor als die Scheibe von Florian Zeiselmeier kurz vor dem Hinfallen durch eine „zarte“ Berührung gerade noch eine entscheidende Richtungsänderung erhielt und in Zeitlupe die Torlinie überquerte (4:6).
Es war aber kein Schlittschuh-Tor wie von vielen zunächst gemutmaßt, sondern ein regelkonformer Treffer, der im gewissen Sinne eine Vorentscheidung darstellte, denn die Hausherren, die alles nach vorne warfen und ständig versuchten Druck aufzubauen, stießen auf verbissen kämpfende Eisbären, die zudem noch auf 2 Reihen umstellten, um ihrerseits dagegenzuhalten, so dass im Ergebnis eine Patt-Situation auf sehr hohem Niveau entstand.

Die finale Entscheidung dann in der 56. Minute durch die Eisbären mit einem Nachschuss zum 4:7.
Stuttgart nahm nun den Hüter zugunsten eines 6. Feldspielers heraus und konnte durch Young Gun Jesper Leis in der 58. Minute auf 5:7 verkürzen, den Schlusspunkt setzten dann die Gäste kurz vor Ende.
Ein als Pass gedachter Balinger Schuss von Marc Haudek wurde von den Kufen von Denis Simin ins eigene Tor abgelenkt zum Endstand von 5:8.

Fazit:
Es war ein spannendes, sehr unterhaltsames Spiel mit einem verdienten und sportlich sehr fairen Sieger. Glückwunsch nach Balingen !
Solch ein Spiel zu verlieren ist kein Weltuntergang, sondern zeigt auch dass das Landesliga Eishockey in Stuttgart eine gute Entwicklung hingelegt hat und das wir den Abstand zu den Topteams erheblich verkürzen konnten.
Die Statements der Gegner (Spieler und Trainer) nach den Spielen gehen regelmäßig in dieselbe Richtung:
starker Wille, großes Kämpferherz und viele junge, talentierte Spieler.
Nach Niederlagen will man zwar solche Sprüche nicht unbedingt hören, aber letztlich zeigt es auch den Respekt und die Anerkennung der Leistung, auch wenn dies keine Würdigung auf der Anzeigentafel erfährt oder direkt in der Tabelle abzulesen ist.
Wir werden diesen Weg in 2018 gemeinsam weitergehen und hoffen weiterhin auf die Unterstützung unserer Supporter.
Das erste Heimspiel im kommenden Jahr findet am 13. Januar um 20 Uhr statt und mit Esslingen kommt es dann gleich zum Neckarderby:

Die Landesliga-Mannschaft wünscht allen bis dahin ein besinnliches Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr 2018.

Kabinenansprache Coach Strieska:
„Jungs, Kompliment, ihr habt heute alle -wirklich alle- spitze gespielt. Trotz der Niederlage war es heute ein Schritt nach vorne und wir haben die Meßlatte für uns selber wieder nach oben gesetzt. Wir sind nach einem 0:4 wieder zurückgekommen und haben es den Balingern sehr schwer gemacht. So kann man verlieren, so darf man verlieren. Wir müssen das anders sehen und unsere Entwicklung insgesamt betrachten und da haben wir in den letzten 2 Seasons einen Sprung nach vorne gemacht. Man sieht es zwar noch nicht an der Tafel, aber ich sehe das. Es wird zwar noch etwas dauern bis wir die Konstanz reinkriegen, aber das sind alles Dinge, die wir über Training erreichen können.“

Für die 1b-Rebellem am Start:
Max Jetter (Goalie), Patrick Thierfelder (Backup), Colin Wolf, Dennis Wanner, Josip Strutz, Gregor Michalik, Janis Groß, Yannick Barthruff, Denis Simin, Max Strehle, Marcel Giese, Masaru Komiyama, Jesper Leis, Dmitri Busch, Jonas Mauch, Darius Sirch, Leo Schätzle
Trainer: Eric Strieska
Mannschaftsleiter: Ole Abendroth

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